Ansicht Gutshof Britz
Haupttextinhalt

Die Sommeroper Schloss Britz

2003 entdeckte die Musikschule Paul Hindemith Neukölln den auf dem Gutsgelände in Britz gelegenen Historischen Pferdestall für kleine Opernaufführungen. 2006 entstand anlässlich des Jubiläums 300 Jahre Schloss Britz die Konzeption eines professionellen Musikfestivals. Renommierten Künstlern wie der Schauspielerin Angela Winkler, dem Komponisten Georg Katzer und der Geigerin Judith Ingolffson ist es zu danken, dass auch Persönlichkeiten aus Politik und Kulturszene auf das kleine Festival aufmerksam wurden. Ins Leben gerufen und geleitet wurde das Festival von 2003 bis 2013 vom damaligen Leiter der Musikschule Paul Hindemith Neukölln, Volkmar Bussewitz.

Zunehmend spezialisierte sich das Festival auf die Wiederentdeckung von vergessenen, aber seinerzeit berühmten Werken großer Komponisten der Opera buffa, des deutschen Singspiels und der Opéra comique, deren Breitenwirkung wieder möglich wird durch Aufführung in deutscher Sprache und mit möglichst originaler, historisch informierter Orchesterbesetzung.

Die Förderung des musikalischen Nachwuchses und besonderer Talente stand immer im Zentrum der Arbeit.

Schließlich war es der Bürgermeister von Neukölln, Heinz Buschkowsky, der eine neue Gesamtkonzeption für Britz vorantrieb. Ende 2007 beschloss das Bezirksparlament Neukölln, Gut und Schloss Britz in ein Kulturzentrum umzugestalten. Das ehemalige Gutsverwalterhaus beherbergt nun Unterrichtsräume für die Musikschule und der Historische Pferdestall das Museum Neukölln. Das Schweizerhaus und der Historische Ochsenstall dienen der Gastronomie. Das Highlight aber ist der jetzige Kulturstall. Aus dem Historischen Kuhstall ist ein begehrter Konzert- und Opernsaal geworden.

Mit über zwanzig Inszenierungen gehören die vom Publikum und den Medien äußerst positiv aufgenommenen Aufführungen der Sommeroper inzwischen zum festen Bestandteil des Berliner Musiklebens. 

Der Spielort

kann auf eine sehr lange Tradition verweisen. Das einstige Gutshaus der Britzkes stammt aus dem 15. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erlebte Britz seine größte Blüte. 

Der Staatsminister von Friedrich II. machte aus Britz ein Mustergut, er reformierte die Landwirtschaft in Preußen mit Wirkung nach ganz Europa, er führte die Seidenraupenzucht ein und verbesserte mit weiteren Neuerungen die Lebensgrundlage der Bevölkerung. Er war aber auch ein Freund der Künste und ein Förderer der Berliner Aufklärung. Der Vereinigung progressiv gesinnter Menschen in Berlin, dem „Montags-Klub“ als „Generalquartier der Aufklärer“ gehörten u.a. die Komponisten Johann Joachim Quantz und Johann Friedrich Reichardt an. Zwischenzeitlich galt Britz als „kulturvollster Ort“ im Berliner Umland. 

Das jetzige, weit über Berlin hinaus einzigartige Gebäudeensemble der Gutsanlage stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist im italienischen Landhausstil errichtet und von überwältigendem Charme. Diese ländliche Oase mit südländischem Flair in der Großstadt Berlin der Nutzung der Künste zugänglich zu machen, war geboten. 

Auf dem riesigen Gelände ist auch Platz für Tierhaltung, die sich an den Bedürfnissen eines Gutes im 19. Jahrhundert orientiert und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen bewahrt.

Zwischen 2008 und 2012 wurde der denkmalgeschützte Gutshof mit sehr umfangreichen Um- und Erweiterungsbauten zu einem Kulturzentrum, das jährlich mehr und mehr Besucher anzieht. Für die effektive Nutzung des jetzigen „Kulturstalls“ mit ausgezeichneter Akustik und einem einladenden Foyer werden vielfältige Ideen und Initiativen gebraucht.

Seit der Fertigstellung im Sommer 2011 gibt es dort nun das Museum Neukölln, ein Musikschulgebäude, ein Gehege für historische Nutztierhaltung, die gastronomisch genutzten Gebäude Schweizerhaus und Historischer Ochsenstall, eine überdachte Freilichtbühne und den Kulturstall mit dem Konzert- und Opernsaal.

Das Magazin für Oper und klassische Musik concerti schreibt dazu: „Neukölln schenkt Berlin ein kleines feines Opernhaus: den Kulturstall. Der Saal selbst besticht durch exzellente Akustik. Künstlerisch agiert die Sommeroper Britz schon seit 2003 auf hohem Niveau – jetzt besitzt sie endlich die geeignete Spielstätte.“

 

Die Sommeroper hat seither über 25 erfolgreiche Produktionen herausgebracht, die beim Publikum und in den Medien bestens aufgenommen wurden. Tageszeitungen wie u.a. die „Süddeutsche Zeitung“, die „Frankfurter Rundschau“, das „Hamburger Abendblatt“, das „Neue Deutschland“, die „Ostseezeitung“, sowie die Fachmedien „Kulturradio“, „Der Opernfreund,“ „Neue Musikzeitung nmz“ und „Concerti“ berichteten über unsere Produktionen. Vor allem aber die gesamte Berliner Presse überhäufte uns mit viel, viel Lob und Anerkennung.

Unsere Produktionen erhielten mit dem „Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz“, dem „Leopold - Medienpreis Gute Musik für Kinder“ und dem „Prädikat wertvoll“ der FBW – DEUTSCHE FILM- UND MEDIEN-BEWERTUNG“ wertvolle Anerkennung.

Unser musikalischer Leiter, der Dirigent Stefan R. Kelber hat ein hervorragendes und leistungsfähiges Orchester entwickelt,

die Schauspieldirektorin Tatjana Rese übernimmt die Regiearbeit so oft es ihre Zeit erlaubt,

die Dramaturgin Bettina Bartz ist hauptberuflich an den großen Opernhäusern in Deutschland und Europa tätig, und ihr verdanken wir unsere vielen Neufassungen und Übertragungen in deutsche Sprache.

Für ihre Leistungen wurde sie 2014 mit dem „Kunstpreis Berlin“ der Akademie der Künste ausgezeichnet.

Bis auf die pandemiebedingt Unterbrechung 2020 wurde jedes Jahr mindestens eine Sommeropernproduktion gezeigt werden.

Auf der Freilichtbühne 2021 noch unter strengen Corona-Regelungen gab es "Don Quijote" von Mozarts Lehrer Padre Martini und 2022 endlich wieder im Kulturstall eine kleine, neu übersetzte Collage aus zwei Werken von Hasse. Für die Jubiläumsproduktion 2023 gab es keine Förderung. Wir hoffen 2024 endlich wieder ein Jugendprojekt, nämlich "Der Frieden" von Aristophanes/Hacks als eine Art Schulung in Demokratie mit dem bedetenden Fidelio-Vorläufer von Cimarosa: "Il matrimonio segreto = Die heimliche Ehe" (Libretto von Da Pontes großem Rivalen Bertati) verbinden zu können.

PRESSESTIMMEN zur Sommeroper Britz (stark gekürzt)

2006 (Mozart/Rousseau)

Der Abend führt auf höchstes musikalisches Nivea. Dieser musikalische Leckerbissen der besonderen Art macht das klassische Opern-Event in einem experimentellen Raum mit zugleich reizvollem historischen Ambiente zu einem – selbst im reichhaltigen Musikleben der Hauptstadt – seltenen Erlebnis. 23.08.2006 Isländischer Pressedienst

2007 (Molinara) So dass sich eine Art von Opernglück einstellt, das etablierten Opernhäusern nur selten beschieden ist. 10.09.2007 Der Tagesspiegel Carsten Niemann

2008 (Ottone in villa)

Das Festival ist einer dieser kleinen, sympathischen Ferien-Versüßer für Daheimgebliebene, bei denen der Künstler-Nachwuchs sich empfiehlt und das Publikum das ländliche Ambiente genießt. 27.07.2008 Berliner Zeitung Peter Uehling

2008 (Ottone in villa)

Alle brennen lichterloh, körperlich und seelisch. Die jungen, allesamt erstaunlich guten, den barocken Koloraturen souverän gewachsenen Sänger können das auch glaubhaft machen. Das Kammerorchester Schloss Britz hat ebenfalls erstaunliches Niveau. 29.07. 2008: Neues Deutschland Laura Naumburg

2009 (Bettleroper)

Ihnen ist ein kleines Wunderwerk gelungen. Ein Glanzlicht dieses Sommers. Strengste Besuchspflicht! 19.08.2009 Berliner Morgenpost - Berliner Kritiken Volker Tarnow

2010 (Livietta und Tracollo) Dem Berliner Festival Schloss Britz ist es gelungen, seinem Publikum ein anderes Pergolesi-Intermezzo nachhaltig zu vermitteln. Der köstliche Pausenfüller heißt „Livietta und Tracollo“. Lustspielmusik mit unerwarteten Wendungen. 22.08.2010 Der Tagesspiegel Sybill Mahlke

2011 (Livietta und Tracollo) Der Saal selbst besticht durch exzellente Akustik. Künstlerisch agiert die Sommeroper Britz schon seit 2003 auf hohem Niveau – jetzt besitzt sie endlich die geeignete Spielstätte. 28.10.2012 Concerti Volker Tarnow

2012 (Pyramus und Thisbe)

(Der Spielort) ist eine enorm angenehme Location geworden, um deren Eröffnung man andernorts eine Menge Tamtam gemacht hätte.

Das war wirklich ein schöner Sommerabend. Da draußen in Neukölln. 06.08.2012 TAZ Karin Ganzlin

2012 (Pyramus und Thisbes)

Nicht anders als liebevoll betreut bis ins Detail darf man diese Produktion nennen.

Neukölln kann stolz sein auf das neue Leben in der Schloss-Park-Gutshof-Gruppe, die schon um 1900 als „Sanssouci von Britz“ gepriesen wurde. 05.08.2012 Der Tagesspiegel Christiane Tewinkel

2012 (Pyramus und Thisbe)

Für Opernfreunde, die ihre Kenntnisse vertiefen wollen, hat die Sommeroper Britz somit hohen Repertoire-Wert. 06.08.2012 Frankfurter Rundschau Peter Uehling

2012 (Zettels Traum vom Theater)

Das hat Sprachwitz, Slapstick-Tempo und ist wunderbar enthemmt und agil gespielt. Als Zuschauer ist man empfindsam und heiter. 06.08.2012 Frankfurter Rundschau Peter Uehling

2014 (Don Giovanni)

Die Sommeroper war wieder ein Gaumenschmaus mit hervorragenden Sängern und Musikern. 05.09.2014 kuk Theater cr

2014 (Don Giovanni)

Dass man große Oper auch mit deutlich geringeren Mitteln machen kann, beweist seit einigen Jahren das Sommerfestival Schloss Britz. 21.08.2014 Der Tagesspiegel Moritz Eckert

2015 (Barbier)

das hätte Mozart sicher besonders gefallen.

Der ehemalige Kuhstall des Schlosses ist ein kleines akustisches Wunder. 03.09.2015. nmz - neue musikzeitung Peter P. Pachl

2016 (0rlando)

Es bleibt dabei seiner Linie treu, nicht die großen Brocken des Repertoires zu stemmen, sondern das etwas Abseitige. 28.08.2016 Der Tagesspiegel Udo Badelt

2017 (Lustige Weiber)

Nun kann man sich in Britz überzeugen, dass Dittersdorf, dieser Komponist „irgendwo zwischen Haydn und Mozart“, ein Singspiel voller musikalischer Einfälle und Überraschungen geschaffen hat. Eine tolle Wiederentdeckung! 29.08.2017 Der Tagesspiegel Hans Ackermann

2017 (Lustige Weiber)

Noch nie gehört, ein kleiner Schatz.

Eine Aufführung, die sowohl den Weg nach Britz lohnt, als auch Freude macht.

Das Werk sei durchaus mal unseren „Profibühnen“ empfohlen, ich glaube es lohnt sich. 27.08.2017 Der Opernfreund Martin Freitag

2017 (Lustige Weiber)

Die lustigen Weiber aus Windsor“ bieten einen vergnüglichen Opernabend in Britz

Das Publikum bot immer wieder Szenenapplaus und war am Ende begeistert. 28.08.2017 Neues Deutschland Antje Rößler

2018 (Die Italienerin in London)

Wieder einmal ist beim Festival Schloss Britz eine Opernrarität aus der Mozart-Zeit zu erleben.

Angesichts ihrer Kontinuität trägt die Sommeroper Festival Schloss Britz deutlich zur Bereicherung des Berliner Spielplans bei. 18.08.2018 nmz - neue musikzeitung Peter P. Pachl

2018 (Die Italienerin in London)

Alle Jahre wieder gräbt die Britzer Sommeroper eine Rarität eines Mozart-Zeitgenossen aus... Nächstes Jahr gerne wieder in Schloss Britz. 12.08.2018 Der Opernfreund Peter P. Pachl

2018 (Die Italienerin in London) In diesem Jahr fand die Berliner Erstaufführung der Oper "L'Italiana in Londra" von Domenico Cimarosa statt. Wer noch nie in der Oper war, für den ist dies der perfekte Einstieg. 12.08.2018 Klassik Radio Peter P. Pachl

2021 (Don Quijote) Eine Besonderheit in der Berliner Opern-Landschaft stellt die Sommeroper Britz dar, die als Festival für die Bereicherung des Kulturangebots der Hauptstadt sorgt. Die dankbar applaudierenden Zuschauer*innen haben dabei mehr … erlebt als an manchem anderen, viel länger dauernden Opernabend. 01.08.2021 nmz -neue musikzeitung Peter P. Pachl